Glen Scotia - Iain McAlister
Nur wenige Gehminuten von Springbank oder Kilkerran entfernt findet man Glen Scotia. Wer also alle Destillerien der Whiskyregion Campbeltown sehen möchte, könnte dies bei einer morgendlichen Laufrunde tun.
Das ist aber nicht unser Ziel. Wir wollen uns Zeit für den Whisky von Glen Scotia nehmen. Vor Ort arbeitet Master Distiller Iain McAlister seit 2008 daran, was Glen Scotia ausmacht. Wie der einzigartige Geschmack von Glen Scotia zustande kommt, hat uns Iain McAlister bei einer Führung gezeigt.
Unsere Führung beginnt bei der Maischebottich. Diese ist noch nicht zwei Jahre alt, basiert aber auf dem lange gedienten Vorgänger. Eine Besonderheit ist das Seitenfenster, das sich über beinahe die gesamte Höhe der Maischebottichs erstreckt.
Von dort geht es vorbei an den Brennblasen zu den sechs Fermentationstanks, die im Gebäude stehen. Da es aus den Tanks direkt zum nächsten Schritt, der Destillation, geht, ist es besonders wichtig, dass der Geschmack, den der Newmake am Ende haben soll, zum größten Teil bereits in diesen Tanks entsteht. Das, laut Iain McAlister, durch langes Probieren gefundene Verhältnis aus Fermentation von 90-140 Stunden, Hefe und Temperatur prägt den Prozess. Bei Glen Scotia ist das Ergebnis ein sehr fruchtiges, aber reduziert malziges Wash. Unserer Meinung nach, könnte es schon fast so getrunken werden.
Tut man dies nicht, erwartet einen die Destillation. Jetzt werden die Mühen, ein geschmackvolles Wash zu erzeugen, belohnt. Das Wash wird nur noch um Hitze und den Kontakt zu Kupfer ergänzt. Nach dem ersten Destillationsschritt in der Washstill wird erstmals etwas vom Geschmack zurückgelassen. Ungefähr zwei Drittel des Washs bleiben als Pot Ale zurück, dies ist zum größten Teil Wasser, aber enthält auch Hefe- und andere Aromen. Laut Iain McAlister besteht das Handwerk darin, dass die Geschmäcker, die man später in seinem Whisky finden möchte, erhalten bleiben. Im zweiten Destillationsschritt in der Spiritsstill wird weiter reduziert, bis der fertige Newmake durch den Spirits Safe läuft.
Der letzte Schritt bringt uns wieder zurück zum Anfang. Hier müssen wir uns wieder Zeit nehmen. Zeit für den Whisky von Glen Scotia – der jetzt in den Fässern auf uns wartet.